Bahnhofsleben

(mh) Ich liebe Bahnhöfe.

Das Flair, die Menschen, die Abgründe, das Edle. Shoppingmalls neben Bierflaschensammlern. Vögel und auch Schmetterlinge, zu Essen und Trinken in Hülle und Fülle, schwarze, gelbe, weiße, bunte Menschen, jung und alt, Frauen, Männer und Neutrale. Lesbisch, schwul, transgender, behindert, top fit - hier gibt es alles. Gepierct und ungeschminkt, zerrissen, Stöckelschuhe. Der große Kosmos lebt im kleinen Kosmos Bahnhof.


Züge kommen, Züge gehen, Menschen rein, Menschen raus, wir reisen von A nach B, sind unterwegs, starren in bunte, kleine Kästchen, die uns mit der Welt verbinden anstatt den Kopf zu heben und den Menschen nebendran zu sehen, anzusprechen.

Ein lustiges Volk, wir Menschen.

Gefühle werden gezeigt, Abschiedstränen, Ankunftsfreude, jubelnde gröhlende Fans, praktische Durch- und Ansagen, überall brummt, pfeift, summt, zischt, trötet und tutet es. Quirlig, lebendig, einem unsichtbaren Strom folgend.

Zwischendrin die Bettler, sitzend, die Geldschale vor sich, die Augen stumpf den Menschenscha- ren folgend.

"Haste mal´n bisschen Kleingeld", kommt es von nebenan, Kopfschütteln, Nein? Weiter zum Nächsten.


Papiertüten wehen über Bahnsteige, Haare fliegen durch den Wind, Hände winken, Koffer rollen, Hunde schnüffeln. Trubelbuntes Leben am Bahnhof.

Anmerkung: Bild ist drei Jahre alt...
Anmerkung: Bild ist drei Jahre alt...

Neben meinen liebsten Bahnhöfen München, Hamburg und Berlin, habe ich einen besonders ins Herz geschlossen:

die Haltestelle Maria Rain im Allgäu.

Hier steht die Zeit still. Damit man aussteigen kann, muss man einen Halteknopf drücken - "Haltetaster" wie er im Zug beschriftet ist. Beim Ankommen hält die gemütliche Bahn am kleinen Steig mit einer Bank und Glasumbau. Umgeben von grün, Büschen, Bäumen und Bergen, Schotter rund herum.

Mein Herz geht auf - ich bin angekommen


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Kommentare: 1
  • #1

    Regine (Montag, 27 Juni 2016 23:37)

    Kann ich voll nachvollziehen, erlebe ich auch oft so. Bahnhöfe sind durchaus interessant. Danke für das lebendige, aus dem Moment heraus, schildern. Schön ausgedrückt!