Keine (Macht) Spielchen mehr

(mh) Heute Morgen war es wieder da, das Gefühl: keine Macht den Spielchen mehr – weder mit mir Selbst noch mit Anderen (...vermeintlichen Liebes-objekten). Ausgelöst durch ein Telefonat, kam ich wiedermal in meine Angst allein zu sein und Schuldgefühle schlichen sich ein. Vorausgegangen war am Sonntag die Frage einer Freundin (die grade eine Trennung hinter sich hat) an mich, ob ich Lust auf eine Unternehmung hätte.

Wusste ich in dem Moment nicht, nahm mir die Zeit rein zu spüren...

 

...und schlief ein, weil ich vorher zwei Aufstellungen geleitet hatte.

Als ich aufwachte, kam eine andere Freundin und fragte mich, ob ich EM, Deutschland-spiel, mitschauen wolle.

Ja, wollte ich, wusste ich sofort, sagte zu.

Und der anderen Freundin ab.

Erst kam keine, dann eine kühle, etwas beleidigt wirkende Reaktion zurück, gleich mit der Aussage, sie wünsche mir einen schönen Abend und eine gute Nacht (um 18 Uhr…).

Oh, oh, dachte ich, das hat sie grade nicht gut aufgenommen.

Dabei widmete ich mich ihr erst am Tag vorher mehrere Stunden lang, hörte zu, tröstete, gab auf ihre Fragen Rat.

 

Heute Morgen telefonierten wir kurz, es kam im Gespräch die Aussage, ich hätte sie über eine Stunde schmoren lassen, mich nicht gemeldet, um ihr zu sagen, dass ich mich nicht treffen wolle und wie könne ich mich tagsüber hinlegen und schlafen, dafür ist doch die Nacht da…

Ich hörte es mir an, es beschlichen mich Schuldgefühle (wie du aus der Falle rauskommst – hier) und die obligato-rischen Selbstzweifel, ob ich was falsch gemacht hätte, kamen an mich.

Ebenso das Gefühl von Bestrafung, ja, ich war für sie gestern nicht da, nun ist sie für mich nicht da (ich wollte die Woche gerne mit ihr grillen).

Schei… Spiel.


Und so geht das im Leben immer wieder weiter, bei jedem, hin und her, ping und pong.

 

Du, ich - ich, du.

Chef, du - du, Chef.

Kollege, du - du, Kollege.

Du, Partner(in), Partner(in), du.

 

 

 

 

 

 

Es reicht!

 

Warum wollen wir denn partout vom Anderen beachtet, gesehen, geliebt, gewertschätzt werden? Weil wir immer noch nicht genug in uns selbst verankert sind und uns selbst die Liebe schenken, die wir verdienen, die wir einfach sind und doch so verzweifelt im Außen suchen.

 

Und warum schreibe ich hier darüber?

 

Weil ich weiß und bis ins Tiefste spüre, dass es die Wahrheit ist.

 

Und warum glauben wir uns das oft genug nicht uns selbst?

 

Verdienen wir nicht unseren eigenen Respekt, unsere eigene Würdigung, Wertschätzung, und Liebe?

Zu oft haben wir schon als Kinder gelernt, dass Liebe, Aufmerksamkeit, „Belohnung“ an richtiges Verhalten, Aussehen, „Sein“ – ja, an Gegenleistungen geknüpft ist.

Und aus diesen alten, tief eingeprägten Spurrillen rauszukommen, braucht Zeit.

Zeit, die ich mir immer wieder nehme um in mich rein zu spüren, die Dinge gerade zu rücken, mir zu sagen, zu zeigen, mich spüren zu lassen, dass ich mich liebe – ohne Bedingung und Gegenleistung.

Ich stelle mich vor den Spiegel, schaue mir in die Augen und sage mir „ich liebe dich“.

 


Nehme mich selbst in den Arm und halte mich, wenn ich alleine bin und weinen muss.

Schreibe mir das, was mich belastet von der Seele und lese es später mit Abstand noch mal durch. Schenke mir selbst die Aufmerksamkeit, die ich jetzt brauche.

Telefoniere oder spreche mit einem Menschen, der alles von außen betrachtet und mir einen anderen Blickwinkel aufzeigen kann.

All das habe ich auch nicht von heute auf morgen gelernt.

Es ist ein langer Weg und er lohnt sich.

 

 

Kommst du doch dadurch immer mehr mit dir, deinem Herzen, deinem innersten Kern in Berührung und wenn das der Fall ist, dann fließt Wärme durch dich und deinen Körper,  dein Herz wird weit, Tränen der Rührung kommen und du spürst diese unendliche tiefe Liebe, die uns alle miteinander verbindet, bedingungslos.

Dann kann ich das wieder in all meine Beziehungen, Verbindungen, in die Natur, in die ganze Welt hinaus-strömen lassen.

Und meiner Freundin mit Mitgefühl, Geduld und Toleranz begegnen.              Dann entsteht Frieden –

         wann steigst auch du aus den Spielchen aus?

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Kommentare: 3
  • #1

    Doreen (Montag, 27 Juni 2016 18:50)

    Berührende Worte. Vielen Dank fürs teilen.

  • #2

    Antara (Montag, 27 Juni 2016 23:39)

    Wundervoll beschrieben, kenne ich auch. Danke fürs erinnern :-)

  • #3

    Regine (Donnerstag, 07 Juli 2016 15:46)

    Weise Worte, vielen Dank! <3